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Aktuelles: Blog2
AutorenbildAlexander Biber

Der ADFC fragt. Alexander Biber antwortet.

1.) Welche Bedeutung sollte der Radverkehr Ihrer Meinung nach in Alltag und Freizeit haben?


Auf kurzen Wegen bis 5 km sollte das Fahrrad insgesamt mehr genutzt werden. Der Radverkehr, insbesondere der Pedelecverkehr, nimmt stetig zu. Das belegen die stetig steigenden Zahlen des Zweirad Industrieverbands (ZIV) zu den Pedelecverkaufszahlen. Dazu gehört auch eine entsprechende Fahrradinfrastruktur, die wir sukzessive optimieren möchten. Hierzu gehören u.a. eine sichere Fahrradwegeführung und ausreichende sowie sichere Abstellanlagen.


2.) Welche Möglichkeiten sehen Sie, ein flächendeckendes Netz von Pendlerrouten in die Nachbarkommunen für den Alltagsverkehr aufzubauen insbesondere nach Rösrath, Lohmar, Siegburg, St. Augustin, Bonn, Niederkassel und nach Köln?


Die Stadt Troisdorf arbeitet mit einigen der von Ihnen genannten Kommunen an der RadPendlerRoute nach Köln. In regelmäßigen Terminen der Projektgruppe erörtern die KollegInnnen der Stadtverwaltung auf der Grundlage der abgeschlossenen Machbarkeitsstudie in Kooperation mit Straßen.NRW und dem Landesverkehrsministerium die Möglichkeiten, um möglichst schnell in die Umsetzung zu kommen. Auch mit den Vertreterinnen der Nachbarkommunen Siegburg und Lohmar sowie dem Rhein-Sieg-Kreis besteht enger Kontakt und reger Austausch. Mit den Vertretern der Stadt Bonn befinden wir uns ebenfalls im Austausch.


3.) Wie sieht für Sie eine optimale Verknüpfung von ÖPNV (Bus und Bahn) und Radverkehr aus, und wie wollen Sie diese erreichen?

Der Rat der Stadt Troisdorf hat den Beschluss gefasst zehn MobilStationen im Stadtgebiet zu planen und umzusetzen. Diese Standorte dienen als Verknüpfungspunkte zwischen den einzelnen Verkehrsmitteln. Am Bahnhof Spich sind jüngst erst 40 neue Fahrradboxen errichtet worden. Auch am Bahnhof Troisdorf haben wir ein großes Angebot. In Friedrich-Wilhelms-Hütte werden wir nach dem Umbau des Bahnhofs im Rahmen des S13 Neubaus sehen, wie wir das Angebot attraktiver gestalten und ausbauen können. Hier steht die Stadtverwaltung in Kontakt mit der Deutschen Bahn, um die Planungen auf einander abzustimmen. Auch die anderen Stadtteile sollen von attraktiven von Verkehrsangeboten profitieren, sodass auch dort Fahrradabstellanlagen, CarSharing und ähnliche Angebote gebündelt werden sollen.


4.) Werden Sie den Radtourismus in der Stadt fördern, und wenn ja, auf welche Weise?

Schon jetzt wird Fahrradfahren in Troisdorf und Umgebung beworben. Kostenlos ist im Troisdorfer Rathaus ein im Troisdorf Stadtplan enthaltener Fahrrad-Stadtplan erhältlich, der das Radwegenetz in den Kategorien „gut, bedingt gut und schlecht aber notwendig“ aufteilt. Zwei Naturschutzgebiete, mehrere Seen, Agger und Sieg - vier verschiedene Touren führen durch die Naturschutzgebiete, entlang der Flüsse und Ortschaften, zu Seen und Freizeiteinrichtungen, mal familienfreundlich, mal anspruchsvoll.

In der Tourist-Information an der Burg Wissem sind verschiedene Touren als Flyer erhältlich:

Tour 1: Entlang der Sieg (27 km)

Tour 2: Durch die Wahner Heide (18 km)

Tour 3: Badeausflug zum Rotter See (19 km)

Tour 4: Von allem ein bisschen... (31 km)


Die Touren können auch auf der Homepage www.troisdorf.de heruntergeladen werden. Neu hinzugekommen ist ein Radwanderweg entlang der ehemaligen historischen Grenzen des Fischereibezirkes der Bergheimer Fischereibruderschaft durch Troisdorf, Beuel, Niederkassel und St. Augustin.

Weitere Infos zum Radfahren in Troisdorf und Umgebung gibt die Tourist-Information, Burgallee 1, 53840 Troisdorf, Tel. 02241/900456, E-Mail Tourist-Information@troisdorf.de


5.) Wie kann die Kooperation mit den Nachbarkommunen (siehe z.B. Frage 2) sowie mit dem Rhein-Sieg-Kreis und den angrenzenden Kreisen beim Thema Radverkehr verbessert werden?


Die Kooperation mit dem RSK ist bereits auf einem sehr hohen Niveau und läuft sehr gut. Auch zum Rheinisch Bergischen Kreis besteht reger Austausch z.B. bzgl. der RadPendlerRouten nach Köln.

6.) Welche konkreten Neubaumaßnahmen von Radwegen und Lückenschlüssen halten Sie für die kommende Wahlperiode für wichtig und umsetzbar?


Der Neubau des Radweges an der Uckendorfer Straße im Stadtteil Rotter See wird nach Fertigstellung der Baustelle auf dem ehemaligen Kaiserbaugelände umgesetzt. Die entsprechenden Haushaltsmittel dafür hat der Rat bereits zur Verfügung gestellt.

Unser Ziel ist es, in den kommenden Jahren, das Radwegenetz und die einzelnen Verbindungsachsen innerhalb des Stadtgebietes weiter zu optimieren und auszubauen. Dafür ist jedoch nicht immer ein kompletter Neubau notwendig. Die Maßnahmen die im „Klimaschutzteilkonzept Mobilität“ benannt worden sind, sollen in den kommenden Jahren sukzessive abgearbeitet werden. Konstruktive Vorschläge nehmen wir gerne entgegen und lassen diese auf Ihre Umsetzbarkeit hin überprüfen.

7.) Welches Potenzial sehen Sie für unsere Stadt in dem Instrument der Fahrradstraße bzw. Fahrradzone?

Die Prüfung ob die Instrumente eingesetzt werden überlasse ich dem zuständigen Fachamt. Eine pauschale Beantwortung ist nicht zielführend und bedarf einer Einzelfallprüfung. Bei konkreten Vorschlägen werden wir die Verwaltung beauftragen eine Umsetzung zu prüfen.


8.) Wie stehen Sie zum Aufbau von Radschnellwegen und Pendlerrouten wie z.B. der Strecke Siegburg – Köln unter Einbindung von Troisdorf oder die Anbindung von Troisdorf an die Route Lohmar – Siegburg – St. Augustin – Bonn?


Radschnellwege/RadPendlerRouten sind gute Instrumente, um mehr Menschen zu motivieren aufs Fahrrad/ Pedelec umzusteigen, da dadurch schnelle und unkomplizierte Wegeverbindungen geschaffen werden. Generell befürworte ich ein gut ausgebautes und sicheres Netz von Radwegen aller Art für Pendler. Natürlich müssen wir aber auch andere Belange berücksichtigen. So muss die Verwaltung bei der Planung solcher Wege immer auch die Flächenverfügbarkeit, den Naturschutz und die Eigentumsverhältnisse prüfen. Wie bereits erwähnt befinden sich unsere Experten im engen Austausch mit den KollegInnnen aus Siegburg und Lohmar.


9. Werden Sie sich dafür einsetzen,

  • unnötige Poller und Umlaufsperren zu entfernen,

Ja, wird bereits nach Einzelfallprüfung durch die Verwaltung umgesetzt.


  • zu schmale Schutzstreifen zu verbreitern,

Ja, sofern es die Verkehrsfläche zulässt. In den historischen Ortskernen kommt es oft zu dem Problem, dass bevor die Richtlinien der ERA (Empfehlung für Radverkehrsanlagen) veröffentlicht wurden, bereits Schutzstreifen markiert worden sind. Die Verkehrsfläche lässt rechtlich, z. B. auf der Rheinstraße in Eschmar, keine Neumarkierung zu. Der Schutzstreifen muss nach der aktuellsten Fassung der ERA eine definierte Breite haben. Jedoch muss auch die Restfahrbahnbreite beachtet werden und eine ausreichende Restbreite aufweisen. Wie mir die Verwaltung berichtete, soll zukünftig ein Runder Tisch mit dem ADFC stattfinden, in dem aktuelle Themen des Radverkehrs (Mängel in der Infrastruktur, laufende Projekte o.ä.) erörtert werden sollen.

  • qualitativ minderwertige Radwege zu verbessern,

Ja.


  • Radfahrer im Kreuzungsbereich besser zu schützen,

Die Optimierung einiger Knotenpunkte bzgl. des Radverkehrs sind im „Klimaschutzteilkonzept Mobilität“ enthalten.

  • ausreichend breite Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung zu öffnen (Überprüfung),

Ja, wird bereits vom zuständigen Fachamt geprüft.


die Benachteiligung des Radverkehrs bei Ampelschaltungen zu beseitigen,


Das ist situationsabhängig. Es gibt auch Ampeln an denen der Radverkehr bevorteilt wird.

Vielleicht ist das auch ein Thema für den angesprochenen Runden Tisch Radverkehr.


  • zusätzliche Strecken mit einem Tempolimit von 30 km/h zu versehen, um die Geschwindigkeiten von Kfz und Radfahrenden zu harmonisieren,

Auch hier ist die Entscheidung situationsabhängig. Die StVO und Belange anderer Straßenbaulastträger müssen hier Beachtung finden.


  • ausreichende überdachte Abstellmöglichkeiten an Bahnhöfen im Stadtgebiet, sowie in den Zentren der einzelnen Stadtteile zu schaffen,

Ich denke, Troisdorf ist hier schon weit vorne was das Angebot angeht. Aber auch hier werden wir sukzessive dem Bedarf nach Angebote schaffen (siehe Antwort zu Frage 3).


  • fahrradfreundliche und sichere Radwegverbindungen unter Einbeziehung von Wirtschaftswegen zwischen den Stadtteilen ins Radwegenetz mit aufzunehmen

Sie bemerken den Interessenskonflikt in Ihrer Frage? Wirtschaftswege sind Wirtschaftswege, die von Landwirten genutzt werden um ihrer Arbeit nachzukommen. Eine Bevorrechtigung des Radverkehrs kann hier nicht erfolgen. Stellen Sie sich vor, der Landwirt müsste bei jedem Fahrradfahrenden den Trecker samt Anhänger bei der Rübenernte von der Fahrbahn fahren. Hier ist gegenseitiges Miteinander gefragt.


Die im „Klimaschutzteilkonzept Mobilität“ hinterlegten Maßnahmen im Hinblick auf die Optimierung der Radverkehrsinfrastruktur sollen in den nächsten Jahren abgearbeitet werden. Diese umfassen Lückenschlüsse, Markierungsarbeiten, Oberflächensanierungen, Beschilderungen und die Entschärfung von Engstellen. Insgesamt sind im Konzept 253 Maßnahmen benannt worden. Weitere Defizite sollen natürlich sukzessive abgearbeitet werden.




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